«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours

10/11/2010

gesehenes

fast habe ich mich an meine berlin-pläne gehalten, aber wirklich nur fast, peter lindbergh und fotografie wurden zu bruce nauman und installation (im hamburger bahnof), es gab wichtigeres als das wochenende mit shopping zu verbringen (et ca de moi, oui) und der café wurde zum vietnamesen, aber immerhin wurde genossen und dank der sonne nicht nur in maßen. einzig an die kunstmesse habe ich mich gehalten, dort aber auch nur eine der zwei riesigen hallen der ehemaligen münzfabrik geschafft. und meist ställt sich nach wenigen räumen bereits solch eine übersättigung ein, dass man nicht mehr sagen kann, ob einem das bild oder die skulptur gefällt und der große pinke aufkleber auf der fassade, buy art, wirkte auf mich erstmal etwas abschreckend, zumal das in den wenigsten fällen wirklich geklappt hat. die messe steht hauptsächlich für "sehen und gesehen werden", das a und o, um überhaupt fuß zu fassen in der kunstszene, wie uns eine künstlerin vor ort erzählte. die räumlichkeiten allerdings waren wirklich schön, der charme alter berliner fabriken.


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den seelenlosen raum naumans später hatte ich hier schonmal gezeigt und war nun selbst im room with my sool left out (als beweis ein schlechtes foto, die kamera blieb in der garderobe). und nach seele sucht man in diesen gängen in der tat vergeblich, aber man wird sich der eigenen doch bewusst.
in den räumen hätte jeder besucher so lange bleiben können, wie es ihm gefällt oder so lange, wie er es aushält, aber die maximale Stunde wurde wohl weit unterboten. ein sichelförmiger grüner raum, bestehend aus 2 einfachen holzwänden, wurde höchtens 3 minuten pro person betreten. ich hätte das ganze am liebsten mal auf dem boden liegend betrachtet, habe es dann letztendlich nicht gemacht. aus ehrfurcht vor dem raum oder vor der wartenden "kunstfreunde-schlange" draußen vor dem holztürchen?
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beim herauskommen aus letzerem raum, schien die welt auf einmal in helles pink getaucht, nauman setzte uns eine rosarote brille aus.
neben den räumen war aber auch meine liebste nauman'sche performance dabei, die ich letzten monat bereits im mac in lyon gesehen habe, das leben wie es ist, in wenigen worten und in endlosschleife, j'aime beaucoup, besonders die vortragsart der beiden schauspielerr.
 
und ein gequälter clown, den die besucher mit schwerer, interessierter miene betrachteten, mmh, aha, oho, bloß keine regung zeigen, das ist also kunst. ich hätte lieber regungen gesehen, ob lachen oder tränen und mochte den loop gerne, der beim ersten betrachten bei mir ein lachen erzeugte, was einem aber nach mehrmaliger betrachtung irgendwann dann doch irgendwie im hals stecken blieb.

Bruce Nauman, Clown Torture, 1987
and a self-portrait to end
© Bruce Nauman, self-portrait as a fountain, 1967

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