«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours

4/27/2013

monsieur m

im letzten Jahr hat Monsieur Merde (wie geschaffen für Denis Lavant), dieses Es aus dem menschlichen Untergrund, es endlich wieder auf die große Leinwand geschafft, als eine der Verkörperungen des Monsieur Oscar in Leos Carax grandiosem, und auch grandios unterschätztem, Film Holy Motors. Zum ersten Mal "unter uns", gesichtet könnte man beinahe sagen, wurde das grün gekleidete, rotbärtige und langfingrige Geschöpf in Tokio, einem Omnibusfilm für die Filmfestspiele in Cannes 2008. Carax lieferte dazu einen 35minütigen Beitrag. Ja, Monsieur Merde greift sinnlos Menschen an, ja, er tötet sie sogar, ohne ersichtlichen Grund, ohne Motiv, ja, er lebt in der Kanalisation, ernährt sich von Blumen und Geldscheinen, schläft nackt gebettet auf künstlichen überdimensionierten Chrysantemen und spricht ein aus Gesten und Lauten bestehendes gutturales Wirrwarr. Trotzdem kann man sich einer gewissen Zuneigung zu ihm nicht entziehen. Aber was will er? Plötzlich taucht da ein zweites Wesen auf, wie er aussehend, etwas gepflegter, Anwalt, ebenfalls rotbärtig, ein gewisser Herr Voland. Voland? Fliegende Schweine und schwarze Katzen fallen einem da ein und natürlich Professor Voland, der "Professor für schwarze Magie" in Michail Bulgakows Meisterwerk Der Meister und Margarita, der auf die Erde kommt, die Menschheit zu befreien, von höheren Wesen befohlen. Ahh, jetzt erklärt sich alles, kurz bevor Monsieur Merde wie von Zauberhand dem Tod entkommt: Le ciel a vieilli (The sky has grown old).

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