«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours

11/27/2009

das Erhabene und das Schöne

Wieso ist das Kleine süß und schön und das Große gefährlich und hässlich? Und ist Schönheit objektiv? Wenn man 4 Stunden Zeit hat und auf dem Weg in die Stadt der Liebe ist, weiß Umberto Eco am besten von der Schönheit zu berichten und lieben wir nicht, was (für uns) schön ist?

In der Welt der Lebewesen außerhalb unserer eigenen Gattung ist es das Kleine, gegenüber dem wir zur Zärtlichkeit geneigt sind: kleine Vögel und einige kleine Säugetire. Ein großes schönes Ding, das ist eine Ausdrucksweise, die kaum jemals zu hören ist, aber von einem großen häßlichen Ding spricht man alle Tage. Es besteht ein sehr erheblicher Unterschied zwischen Bewunderung und Liebe. Das Erhabene, das die Ursache der Bewunderung ist, hat seinen Sitz nur in großen und schrecklichen Objekten; Liebe betrifft kleine, angenehme Objekte; wir unterwerfen uns dem, was wir bewundern, aber wir lieben das, was sich uns unterwirft; in dem einen Falle wird unsere Zustimmung erzwungen, im anderen geschmeichelt.
Edmund Burke, Philosophische Untersuchung über den Ursprung unserer Ideen vom Erhabenen und Schönen, 1756

Die Schönheit ist vor allem eine objektive Qualität des Körpers (...), Kleinheit, Glätte, allmähliche Veränderung, Zartheit, Reinheit und Klarheit der Farben (...).
Umberto Eco, Die Geschichte der Schönheit

Jean-Honoré Fragonard, Die Lesende, 1770-1772, Washington, National Art Gallery

Jean-Baptiste-Siméon Chardin, Die Seifenblase, um 1739, Paris, Musée du Louvre

Alles, was auf irgendeine Weise geeignet ist, die Ideen von Schmerz und Gefahr zu erregen, das heißt alles, was irgendwie schrecklich ist oder mit schrecklichen Objekten in Beziehung steht oder in einer dem Schrecken ähnlichen Weise wirkt, ist eine Quelle des Erhabenen; es ist dasjenige, was die stärkste Bewegung hervorbringt, die zu fühlen das Gemüt fähig ist.
Edmund Burke, Philosophische Untersuchung über den Ursprung unserer Ideen vom Erhabenen und Schönen, 1756


Caspar David Friedrich, Wanderer über dem Nebelmeer, 1818, Hamburg, Kunsthalle

Und das im 21. Jahrhundert? Vielleicht so, wie der Fotograf Bas Princen es einfängt


© Bas Princen - Valley (China) 2008
gefunden bei The Junction

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