«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours

12/24/2011

wo bleibt der schnee?

© Slim Aarons
"ich geb mir die kugel", so titelte der artikel im wochenend-teil der süddeutschen zeitung am vergangenen adventswochenende. ein kugelliebender elternteil hatte diesen auf dem schreibtisch liegen, wobei nur das foto, nicht mehr aber der dazugehörige artikel vorhanden war. im sz-archiv tauchte dieser dann wieder auf. slim aarons ist einer dieser typischen amerikanischen fotografen der 50er und 60er jahre, den strandliebenden jetset und die hollywood-schickeria fotografierend. gerhard matzig möchte aber auf einen anderen punkt zu sprechen kommen und zwar, ob wir denn trotz lametta-wahnsinn und dekoüberdruss weihnachten im grunde nicht doch alle lieben. ich gebe zu: der amerikanische mistelzweig hängt auch bei uns, auch wenn das lametta es nicht gegen die rot leuchtenden weihnachtskugeln schafft.













 
der schnee versteckt sich in den gemälden vergangener zeiten, nachdem unsere winter schneetechnisch nicht mehr so ergiebig sind und, zumindest in diesem jahr, es zwischen hagel/sturm/apokalypse und einem durchgängigen nieselregenschleier nicht viele alternativen gibt. wann könnte sich da schon mal ein maler in ruhe samt staffelei an den zugefrorenen see setzen, der kälte kontemplierend und schlittschuhlaufende kinder zeichnen? jeder epoche ihre maler. eine wiener ausstellung widmet sich den vergangenen "wintermärchen", u.a. dieses, achtung ich verwende nun ein grausiges wort, stimmugnsvollen gemälde von jan asseljin aus dem 17.jh., das mich heute aus der zeitung heraus bedächtig betrachtet. ja, das bild sah zurück und ich sollte mich ganz nach wjt mitchell fragen: was will es? soll es mir beim anblick frieren? oder will es vielleicht rein gar nichts? angeblick wollen nämlich gerade die gemälde, welche wir als unsere großen klassiker bezeichnen meistens nichts (und sind gerade deshalb (technische) meisterwerke?)
für alle, die es nicht erkennen, wurde im titel nochmals explizit das dargestellte beschrieben, heute stünde dort ein "serie 4, bild 50 (dem betrachter wird die wahl gelassen)". will da dann das bild mehr?
Jan Asseljin, "Winterlandschaft mit Jägern auf einer Brücke", um 1647
Pieter Brügel der Ältere, 1565, "Heimkehr der Jäger"
in den winterlandschaften darf natürlich folgendes gemälde von pieter brügel dem älteren, ebenfalls niederländische renaissance, nicht fehlen. seine jäger im schnee oder andere darstellungen ländlichen lebens sind wie vorgänger der "wo ist tom"-suchbilder (war es tom?). hiermit beende ich die winterthematik und hoffe, dass alle ein schönes weihnachtsschauspiel absolviert haben.

























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