Auch wenn es schon mehrmals in den Netzweiten kommentiert wurde, wollte ich den Artikel von Isabelle Graw, "Mode und Lebendigkeit", in der aktuellen Ausgabe der Texte zur Kunst nochmal erwähnen. Das Thema der zu dünnen Models auf den Laufstegen dieser Welt und dem daraus resultierenden Aufrufd er Brigitte nach modelfreien Magazinen, wurde lang und breit überall diskutiert, aber nie richtig. Nirgends wurde die Tatsache, Ohne Models stirbt die Mode, so gut argumentiert und verdeutlicht wir in Graws Artikel (Barthes "Sprache der Mode darf da zum Beispiel nicht fehlen). Und by the way, und das ist wirklich der ausschlaggebende Punkt, ist das, was die Brigitte macht eine viel größere Folter. Models sollen, so Graw, Wesen sein nicht von dieser Welt. Wenn wir sie sehen, sehen wir nur das Äußere, wodurch erstens die Kleidun hervorgehoben wird (irgendwie ja der Zweck eines Models) und zweitens keine weiteren Ansprüche gestellt werden. Die Brigitte jedoch will nun das Gesamtpaket. Das keine furchtbar unförmigen und an Problemen leidenden Frauen aus dem 'natürlichen Umfeld' Großstadt in den Modestrecken (Graws betont jedoch auch, dass die Brigitte ganz klar KEIN Modemagazin ist) erscheinen, ist klar. Und so sehen wir die adrette Juristin, die flotte Maskenbildnerin, die verträumte Schauspielerin oder die vierfache Mutter. Alle haben ihr Leben gemeistert, haben tolles Charisma und "weiblichere" Formen als vielleicht manch Model. Also anstatt, dass die Leserin nun neidvoll auf das auratische Model blickt, muss sie sich mit dem perfekt gestalteten Leben diverser Amateurmodels herumschlagen und dabei nicht nur ihre eigene Figur vergleichen, sondern ihr komplettes Leben und ihr 'strahlendes natürliches Lächeln'. Jetzt muss nicht nur die Figur stimmen, sondern auch noch der Charakter. Und wann darf ich ich selbst sein?
Lesen kann man den Artikel im Netz leider nicht, aber auf Papier machts auch mehr Freude.
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