wie jungen, aber für frauen. das japanische modehaus comme des garcons wurde 1969 von rei kawakubo zunächst nur mit einer frauenlinie gegründet. die männer kamen erst 1978 in den genuss des etwas anderen designs. als kawakubo 1981 zur gleichen zeit wie yohji yamamoto das erste mal an den schauen in paris teilnahm, kam es zum skandal. keiner verstand, was dort auf dem laufsteg präsentiert wurde. gut, zugegebenermaßen ist es gewöhnungsbedürftige mode, aber kawakubo ist, zumindest wenn man sich dieses shooting für die november-ausgabe des twin magazins anschaut, und mit älteren designs vergleicht, ihren urspünglichen experimenten zwischen körper und form treu geblieben.
© Hannelore Knuts by Amy Troost fpr Twin #3, via fashiongonerougeIngrid Loschek schreibt dazu in ihrem Buch Wann ist Mode ?, dass es Kawakubo um Deskonstruktion, anders als zum Beispiel Martin Margiela mit seiner Kleidung, des menschlichen Körpers durch textile Deformierung geht. In ihrer Kollektion von 1997 unterlegte Sie die Kleider mit Wattepolstern und erzeugte so, in den getragenen Form, Assoziationen an krankhafte Buckel und andere Entstellungen. War man eigentlich bei Kleidung eher an erotische Provokation gewöhnt, so war dieses komplett ins Gegenteil gekehrte Bild, ein ziemlich Affront. In ihrer neuen Wahrnehmung des menschlichen Körpers, möchte Kawakubo die "Kontaktzone zwischen Körperform und Kleidung" verwischen. Interessant finde ich, dass es gerade die Japaner sind, die uns Kleidung präsentieren, die uns im Westen so gänzlich fremd sind oder störend wirken. Obwohl, wenn man sich die rechts und links ausladenden Hüftkörbe der Rokoko-Mode im 18. Jh ansieht oder die turmhohen Frisuren, kann man das Verhältnis zwischen Körper und Kleidung auch sehr gut hinterfragen, bloss erschienen diese Arten der Deformierung weniger asymmetrisch oder gar hässlich - zumindest wenn Symmetrie in vielerlei Augen Schönheit bedeutet.
S/S 1997: "Body meets Dress"via thefashionspot
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