«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours

6/08/2011

kunst-(botschaft)

Lee Yong Baek for Korea photo: Cecilia Dean for Vmagazina, via AnotherReader 
Ja, ich befinde mich im Süden, habe Sonne und Strand und Palmen. Nichts desto trotz würde ich gerade gerne noch etwas weiter südlich sein, umgenauer zu sein in Venedig. Dort findet momentan die 54. KunstBiennale die Venezia  statt, erste Ausgabe bereits 1895.
Die erste Nachricht, die ich von dort über diverse Blogs und die Zeit erhielt, war die post-mortem Auszeichnung mit dem Goldenen Löwen für Christoph Schlingensiefs  Arbeit im deutschen Pavillon . Dadurch nicht nur die Arbeit in Venedig gewürdigt, sondern das Gesamtwerk des verstorbenen Künstlers. In Venedig übernahm die Kuratorin Susanne Gaensheimer die Aufgabe, Schlingensiefs Projekte vorzustellen. Sie war es auch, die den Ausnahmekünstler beauftragt hatte. Nach seinem plötzlichen Tod am 21. August sollte jedoch niemand anderes die Aufgabe übernehmen. So entstand im Haupthaus des Pavillons eine zweite Kirche der Angst, basierend auf der Bühne von Schlingensiefs Fluxus-Oratorium, das er während der Ruhrtriennale 2008 erstmals vorstellte. Das "kirchliche Gesamtideenwerk" des Theater-, Oper- und Filmregisseurs ist in 3 Räume geteilt. Neben dem Haupthaus sind im rechten Seitenflügel 6 Filme des Künstlers zu sehen, sowie im linken Seitenflügel die Pläne für Schlingensiefs Opernhaus in Afrika, in Burkina Faso.
“Eine Form von Schizophrenie war für meine Arbeit und mein Leben schon immer typisch”
                                           (Schlingensief 2010, nachdem er den Auftrag für den Pavillon erhalten hatte)

via kurier.at
Wie auf jeder Kunstbiennale, versuchen sich viele an politischen Boschaften, bei einigen mehr oder weniger platt, bei anderen etwa schwerer, Die Zeit macht den Vergleich zwischen dem Gewinnerpavillon und dem amerikanischen Haus, auch stellvertretend für zwei gänzlich unterschiedliche Denk- und Herangehensweisen.
Vor dem amerikanischen Pavillon erwartet den Besuch ein riesiger Panzer des Künstlerpaares Allora und Calzadilla. Auf dem Panzer ist ein Laufband angebracht, auf dem eine hübsch anzusehende Sportlerin die Ketten der Maschine in Beyegung setzt. Im Inneren geht es dann mit einer auf der Solarbank liegenden Freiheitsstatue weiter, alles nocht recht verdauliche und selbsterklärende Kunstinstallationen. Im Vergleich zu Schlingensiefs Kirche der Angst wird einem hier das erhoffte Ergebnis zu Füssen gelegt, wohingehen einen die Kirchenbänke eher mit sich allein lassen. Wie es einem besser gefällt.
In Frankreich hat sich, passenderweise und irgendwie auch bezeichnend, die joie de vivre durchgesetzt und Christian Boltanski präsentiert seine Glückspielinstallation Chance. Ganz so neutral ist diese dann aber doch nicht...Selbsttest

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