«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours

2/07/2012

hinterhofblick

ich gebe es zu, ich habe ihn nicht, den "ich-öffne-mein-fenster-und-sehe-den-eifelturm-blick", aber das zimmer nebenan schon und da dieses zu meiner wohnung gehört und die person darin meine mitbewohnerin ist, habe ich ihn fast. ich habe dafür den blick auf den hitchcock-innenhof und vielleicht entdecke ich auch dort einige oder gerade viel mehr pariser eigenschaften zu füßen des montmartre. es kommt mir noch nicht so vor, als hätte ein neues leben begonnen, im gegenteil, es fühlt sich (fast) alles recht normal an, nur größer und freier. vielleicht kommt die große welle auch noch, wenn man merkt, dass man die wunschliste der dinge und projekte doch nicht ganz so schnell in angriff nehmen kann, wie erhofft, on verra.
vielleicht sollte ich mir gerade für solche fälle einen still aus nanook from the north über den schreibtisch hängen, dem dokumentarfilm des engländers robert flaherty. 
flaherty wird als einer der ersten dokumentaristen des cinéma bezeichnet und drehte den film 1922 während seiner 4. expedition zu den inuits. er wählte den eskimo nanook als protagonisten seines films, mit ihm sollten sich die zuschauer identifizieren. angeblich lacht nanook jedoch aus anderen gründen den ganzen film über. er macht sich über flaherty lustig, der ihn bittet, iglus zu bauen, obwohl die inuits schon lange nicht mehr in solchen lebten. aber für die dokumentation wird ein altes, traditionelles leben in szene gesetzt und der bau der weißen höhlen ist ziemlich beeindruckend. wie ton modeliert nanook die grellen schneemassen. dann lacht er wieder und ich denke mir dabeiy, dass das leben gerade einem unvorbereiteten reiseantritt gleicht, tant mieux/umso besser.
grau und weiß, nur kalt scheint es in dem film nicht zu sein. stills aus nanook from the north, 1922

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