«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours

4/24/2012

sensation oder nicht?

Mode und Tanz, das ist keine künstlerische Neukombination des 21. Jahrhunderts. Bereits Coco Chanel Entwarf Kostüme fürs Ballett, für die Ballets Russes von Serge Diahilevs und das Stück Le train bleu, nach einer Geschichte von Jean Coceeau und in einem Bühnendekor von Pablo Picasso, eine sehr illustre Runde also. Hier bereits mehrfach erwähnt, hat sich Jean Paul Gaultier 2009 mit dem französischen Choreographen Angelin Prelijocaj für seine Schneewittchen Interpretation zusammengetan und für Und dann, tausend Jahre Frieden, bestellte Preljocaj seine Kostüme 2011 bei dem russichen Designer Igor Chapurin. Und das Christian Lacroix seine Kassen mit Bühnenkostümen aufbesserte, ist auch bekannt.
Nun hat sich die Choreographin Lucia Glass einmal von der anderen Seite genähert. Es geht ihr in ihrem Stück Sensation nicht darum, modische Accessoires für ihre Tänzer zu finden, sondern sie möchte überhaupt erst einmal wissen, was mit dem Körper passiert, wenn er sich in s/einer stofflichen Hülle befindet. Das Spektakel "Modenschau" hat sie hierbei schon immer fasziniert, eine eigene Art der Performance. Daher hat sie sich auch gegen professionelle Tänzer und für professionelle Models entschieden, die aus Berufswegen in wenigen Sekunden vom Kleid in die Jeans wechseln. Wie ändert sich dann der Gang, wie reagiert der Körper auf einen kleidungstechnischen Wechsel?
Ich kann mir anhand des Vorschauvideos noch nicht richtig vorstellen, wie die Performance abläuft und ob die Überlegung auch in die Tat umgesetzt werden kann. Das Ganze wirkt zunächst noch sehr wie eine einfach etwas konzeptueller Modenschau. Die Frage nach der durch Kleidung andersartig generierte Bewegung ist jedoch interessant, da reicht schon ein Blick auf die Straße.

Sensation war vergangene Woche im Kampnagel in Hamburg zu sehen und zieht nun weiter nach Wien.

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