«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours

11/18/2012

sonntagsempfehlung


jagten, der titel kündigt es an, die jagdsaison ist eröffnet, aber weniger die majestätischen hirsche im wald sind die opfer, sondern die jäger, von einem zum anderen ist es nur ein kleiner schritt. zunächst wollte ich den film von thomas vinterberg besonders für dessen hauptdarsteller sehen, den so charismatischen mads mikkelsen. dieser spielt lukas, einen ruhige, sympathischen mann, der sich gerade von seiner frau getrennt hat, in einem kindergarten arbeitet und langsam wieder  zu einem normalen leben findet. "It's a film about the enormous love you feel for a kid, that can be transformed into enormous hate. This can implode a whole society" und tatsächlich entwickelt sich von dem moment an, in dem klara, die tochter von lukas bestem freund, der leiterin des kindergartens erzählt, lukas hätte verbotene dinge getan, ein teufelskreis. plötzlich sehen alle eltern bei ihren kindern symptome eines angeblichen sexuellen übergriffs. die gemeinschaft gegen den einzelnen, lukas wird an den rand getrieben. einzig sein sohn markus (ein sehr gut und glaubwürdig gespielter charakter) und dessen patenonkel halten zu ihm. es ist weniger die angst, was als nächtes passieren könnte, die einen schockiert, als die absurdität des hasses, gegen den lukas irgendwann auf seine gelassene art nicht mehr ankommt. man möchte den erwachsenen entgegenschreien, nicht blind alles zu glauben, aber sie werden vom jagdfieber gefasst und selbst, wenn man denkt, dass es vorbei ist, bleibt doch immer die spur eines ungewissen, das niemals ganz versiegen wird. dem film kam einige kritik entgegen, nicht genug in die tiefe, pathetisch. gerade pathetisch fand ich ihn nicht, sehr wahr sogar, mit guten schauspielern und dem licht und den farben dänemarks als nichtminder wichtigem mitspieler...

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