«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours

5/15/2010

Postschreibkunst

ich habe Tagebücher begonnen und regelmäßig wieder Pause eingelegt, Gedichtsammlungen, unzählige Notizbücher für diverse schöne Sätze, Wörter, bon-mots...all diese müssen oft wochenlang auf neue Buchstabenfolgen warten. Aber wenn es eine Schriftleidenschaft gibt, der ich seit Jahre ununterbrochen treu bin, dann ist es die Postkarte. Es vergehen meist kaum 2 Wochen, in denen nicht wieder Worte auf die Reise geschickt werden, sei es auf wohlverpacktem Briefpapier, auf 'hübschen' Kunstkarten, auf gesammelten Werbekarten oder den ewig hippen schwarz-weiß Kärtchen à la Robert Doisneau. Ich liebe den Moment, wenn ich mich dem gelben Papierschlucker der Post entgegen bewege und hab jedes Mal auf's Neue die Befürchtung, die Adresse falsch geschrieben, nicht genügend frankiert oder sontige bürokratische Postregeln missachtet zu haben. Außerdem ist mein Vertrauen in die Post, nachdem mir auf brutalste Weise meine letzte Osterschokolade kurz vor ihrem Zielort geraubt wurde, massiv gesunken. Trotzdem gibt es keine schönere Freude, als zu wissen, dass die eigenen Worte ohne meine Anwesenheit bei der jeweiligen Person angekommen sind und noch schöner wird es, wenn der eigene Briefkasten aus seiner gähnenden Leere befreit wird und ein vollgekritzeltes Kärtchen ausspuckt.
Bref, dass man die oben genannten Postregeln auch erfolgreich umgehen kann, hat jedenfalls die Künsterlin Riitta Ikonen bewiesen. Von 2004 bis 2006 schickte sie eigentümliche Formate, Formen und Materialien an eine Dame in Brighton und nur drei der verrückten 100 "Kunstsendungen" haben ihre Empfängerin nicht erreicht. Hier ein paar Beispiel...nunja, -karten:
© Riitta Ikonen, gefunden wie so oft bei The Junction

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