«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours

10/28/2011

"vernunft macht nicht glücklich"

stills aus beginners

über vernunft und solch ernsthafte dinge sprach ich heute nachmittag noch mit freunden. soll/kann/muss/könnte/würde/möchte (nicht oder doch) vernünftig sein?
mike mill's film beginners ist ein wunderbarer film, eine tragikkomödie wie sie im buche steht. christopher plummer als vater in der erinnerung, der wenige jahre vor seinem tod und nach dem tod seiner frau dem sohn, ewan mcgregor, offenbart, dass er schwul ist. und melanie laurent, die danach in das leben dieses sohnes tritt. oliver verliebt sich sofort in anna, verkleidet auf einer kostümparty, er als freud und sie als garconne auf seiner couch.
der film besteht aus rückblenden in die ferne und noch fernere vergangenheit, in die kindheit von oliver und in das leben seiner eltern, aneinandergereiht bilder, daten, fakten. aber man verliert sich nie in ihnen. irgendwann werden die vergangenen fakten seiner familie dann mit neuen bildern aus dem leben mit anna ergänzt oder vielleicht sogar ersetzt. die welt besteht aus bildern, aus visuellen erinnerungen, da passt es gut, dass simon auch noch illustrator ist und mills viele kleine details einbaut, dekor und design durch die epochen, ein treuer hund, der oliver überall hin folgt und ohne den der film wohl auch nicht so verlaufen würde, wie er verläuft. ständig wechselnde erinnerungsbilder seinen vater (hatte er einen lila pullover oder ein graues hemd an, als er sagt, er sei schwul?), seine kindheit und das amerikanische idealbild einer familie betreffend, auf wände geschrieben "gute" sätze, für die protagonisten und für den zuschauer ... wie susan vahabadzeh schreibt, das hätte kitsch werden können, ist es aber nicht, es ist todernst und schön.



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