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© Guy Bourdin, Pub pour Prada, Vogue, 1978 |
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Mit Freunden eine Ausstellung besuchen ist eine wunderbare Wochenende-Beschäftigung. Alleine eine Ausstellung besuchen kann jedoch mindestens genau so réconfortant sein und es ist zumindest auch einfacher, wenn es heißt, sich 400 Fotos anzusehen. Gleichzeitig vor jedem einzelnen Bild stehen bleiben ist da nicht so praktisch zu koordinieren. Ich habe mir am Samstag also im Aleingang die Ausstellung
Zeitgeist & Glamour im NRW-Forum in Düsseldorf, zum ehemaligen Ehrenhof-Areal gehörend, gegönnt. Das fabrikartige Gebäude aus rotem Backstein bietet mit seinen großen Räumen den idealen Ort für großflächige Fotoausstellungen, auch wenn ich mir mal wieder etwas mehr Text gewünscht hätte. Auf der Einführugnswand konnte man aus dem Text leider auch nichts neues lesen, wenn man zuvor schon das Begleithfetchen in der Hand hatte. Und zwischendrin hätte etwas mehr als nur die Stadtüberschriften Paris, New York, London auch gut getan. Ich suche nicht nach Deutungshilfen für die Fotografie, die man bei Lifestyle-Fotografie eh nicht benötigt (Brigitte Bardot im Bikini ist halt Brigitte Bardot im Bikini), aber so ein paar gesellschaftliche Randnotizen und Zeitanekdoten hätte ich gut gefunden. Bref, die Ausstellung zeigt wie gesagt Mode-, Film und Kuns- oder in schönstem Englisch: Jetsettfotografie der Schönen und Reichen und Einflussreichen der 60er und 70er Jahre. Zu keinem anderen Zeitpunkt haben sich die Milieus so sehr vermischt; Theater, Tanz, Mode, Film, Malereil, Politik und Adel. Alles, was Rang und Namen hat oder haben möchte.
Ob das obere Foto auch in der Ausstellung zu sehen war, weiß ich nicht mehr. Aber auf jeden Fall gab es Bilder des legendären und provokanten französischen Fotografen
Guy Bourdin zu sehen. Das Bild ist ein Beispiel für besonders gelungene Modefotografie/Werbung, lässt es doch durch die Collage und das augenscheinliche Streitgespräch des Paares genügend allusorischen Spielraum (man bemerke auch den fehlenden BH, das gäbe es heute wahrscheinlich auch nicht).
A propos Freiraum. Wer sich das Foto von Sophia Loren genauer anschaut, erkennt einen körperlichen Freiraum, den es so heute nicht mehr geben würde. Erschiene die Aufnahme in einer Zeitschrift, würde die Stilpolizei Sie wahrscheinlich ohne mit der WImper zu zucken in die Jagdgründe der Yellow Press verbannen, Loren hin oder her. Und in der Ausstellung gibt es unter anderem noch Jean Paul Belmondo in knappem Höschen am Strand der Côte d'Azur, Andy Warhol in New York, die Beatles in London, Romy Schneider bei den Dreharbeiten oder Truman Capote auf dem Weg zu seiner nächsten Pyjama-Pary zu sehen. Ich habe hier noch ein paar Fotos, die mir in Erinnerung geblieben sind (die ich mittlerweile aber entfernt habe, um die Rechte der Bildinhaber zu wahren. das bild mit arni sollte aber unbedingt gegooglt werden). Nach den ersten 50 Aufnahmen habe ich aufgehört, mir die aufzuschreiben, die mir besonders gefielen.
Der unwiderstehliche Marcelo Mastroianni (8 1/2, La Dolce Vita mit Anita Wkberg) fotografiert von Diane Arbus (bekannt u.a. für Portraits), Models mit Twiggy-Frisur aus dem Film
Who are you Polly Magoo. Rod Stewart in Einklang mit seinem Pferd und ... ja, wer hat ihn erkannt? den jungen Karl Lagerfeld. Neben mir unterhielten sich zwei Damen angeregt über dieses Phänomen der Modewelt, das sich seit Jahrzehnten an der Spitze hält und, wenn andere seiner Kollegen längst den Ruhestand gewählt haben, immer noch nicht aufhören möchte. Zuletzt drängte sich mir jedoch die Frage auf, was Arnold Schwarzenegger bei Andy Warhol zusuchen hatte? Zu gern wäre ich bei diesem Gespräch dabei gewesen. Außerdem sagte mir gestern eine Freundin am Telefon, als ich ihr davon erzählte: Na, den Arnold sollte man nicht unterschätzen... Zumindest nahm er den Lammfeld Trend (sowieso mehr Revival als Neuerung) des letzten Herbstes schonmal vorweg.
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Jochen Blume, Sophia Loren, 1964 |
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Diane Arbus, Marcello Mastroiani, 1963 |
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Jeanloup Sieff, YSL |
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Cecil Beaton, from: Who are you Polly Magoo by William Klein |
1 Kommentar:
Schöner Eintrag, danke dafür.
Und Schwarzenegger war bei Warhol aus den oben genannten Gründen: Pop meets Pop. Außerdem hat er sich von Warhol fotografen/malen lassen.
Lieben Gruß
D.
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