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Wir werden sehen und wir haben gesehen und natürlich waren alle begeistert. Aber was genau hat die Leute daran begeistert? Die Vielfalt auf der Bühne? Von irgendwie zeitgenössisch, über Martial Arts bis Kabuki und westlich angehauchtem Tanztheater? Die Kostüme der "lebendigen" Comicfiguren? Die Materialien? Lange weiße Papierrollen, auf die kalligraphische Zeichen gemalt wurden, Leinwände mit Comic-Videoinstallationen? Oder aber die Musik? Was ich noch am meisten nachvollziehen könnte, denn das Live-Trio für japanische, traditionelle Musik war wirklich sehr "hörenswert". Im Ganzen war es aber zu viel, auch jemand wie Sidi Larbi Cherkaoui kann nicht alles auf einmal. Seine Produktionen sind immer schon sehr groß und sehr gemischt, aber mir ging in dieser Hommage an Tezuka und an das japanische Volk (auch dies schwer zu finden) etwas der Sinn des Abends verloren und auch der Tanz. Vom Schwertkampf ging es zu einer ab und an auftauchenden "modernen" Tänzerin wieder zu dem Jungen (Kapuzenpulli und bunte 3/4-Shorts), der die Comics verschlingt und etwas unbeholfen tanzte und turnte und dann weiter zu den Comicfiguren selbst, an erster Stelle Astroboy, furchtbar nervige, muskulöse Gestalt in roten Moonboots, die wie ein Roboter andauernd auf der Bühne präsent war. Also auch mit nun 3 Wochen abstand kann ich dem ganzen noch kein koheräntes Bild abgewinnen. Wer die Comicfiguren Tezukas verlebendigt auf der Bühne sehen wollte, kam sicherlich auf seine visuellen wie emotionalen Kosten, wer Tanz sehen wollte, weniger.