«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours

5/10/2012

kleider und leute

Les vêtements sont fait pour être portés. Un vêtement n'est achevé qu'une fois qu'il est porté par un être de chair et d'os, qui vit l'instant avec intensité, qui aime, qui souffre, alors le vêtement rempli sa finction originelle.  (Yohji Yamamoto)

passend (mehr oder weniger) zu meiner schwarzen, stillen Lektüre Yohji Yamamotos, stieß ich auf die Ausstellung "Kleider machen Leute" im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden. 
An sich ist die Fotostrecke von Herlinde Koelbl wirklich nichts Neues. Menschen in Ihrer Arbeitskleidung zu fotografieren und später ohne diese, um zu zeigen, wie sehr das Stoffliche sie verändert hat: Tausendmal gesehen, aber es erinnerte mich nunmal an das, was Yamamoto über Kleidung und ihre Träger sagt. Kleidung kann ihren Trägern verändern, sie lebt mit ihm, wird durch ihn lebendig. Schon August Sanders lichtete im 19. Jh. Arbeiter in ihrem alltäglichen Erkennungsmerkmal, ihrer Kleidung ab. Die Bilder inspirierten Yamamoto zu seinen Überlegungen, dass Kleidung, die man gerne trägt, auch immer nützliche Kleidung sein sollte, in der man sich wohlfühlt, die sich so anfühlt und so aussieht, als wäre man seit Jahren in sie hineingewachsen, auch wenn man sie gerade erst gekauft hat und auch so, als wenn der Designer dieser Kleidung uns besser kennen würde, als wir uns selbst.

© Herlinde Koelbl

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