Ich hab Dich heute lieb und so gegenwärtig. Das will ich Dir unbedingt sagen, – damals hab ich es oft nicht getan.
Sobald ich Zeit habe, kann ich auf ein paar Tage kommen. Würdest Du mich auch sehen wollen? – Eine Stunde, oder zwei.
Viel, viel Liebes! Deine
Ingeborg.
Diese Zeilen schrieb Ingeborg Bachmann einst an Paul Celan, 1948, in einem Briefwechsel, der so schwer wie leidenschaftlich werden sollte, obwohl die zwei nur eine ungefähr dreimonatige "Liebesbeziehung" geführt haben. Dieser Briefwechsel wurde gerade verfilmt, gelebt im Dialog und gelesen, als gäbe es kein Morgen mehr. Ruth Beckermanns Film erscheint spannender als jede Fiktion, die Stille Darstellung der Aufnahmen im Funkhaus in Wien ziehen einen ebenso in den Bann, wie es die Texte beider tun. Etwas fassungslos und kraftlos ob der Zerreißproben dieser unmöglichen, quasi virtuellen Liebesbeziehung, verlässt man den Kinosaal, aber mit dem Wunsch, das nächste Stück Papier mit Worten zu füllen. (ebenso wie diese Seiten lange wortlos blieben, 2 Monate nach Jahresbeginn, 2016, es is beinahe März, in Berlin schneit es, wieder)
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