«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours

5/29/2013

es werde frühling

 Le sacre du printemps de Stravinsky © Bernd Uhlig - 2013
100 Jahre ist es her, ich wiederhole mich, dass Stravinskys Le Sacre du Printempsmit einer Choreographie von Vaslav Nijinski für die Ballets Russes, das Théâtre des Champs Elysées in Aufruhr versetzte. Seitdem sind an die 300 Versionen entstanden und allerorts werden in diesem Jahr neue Choreographien und Interpretationen gezeigt. Es ist eine Art Sacre-Hype entstanden, die Krise und den Umbruch, besonders der Künste, von 1913 ständig mit den letzten Krisenjahren vergleichen möchte (der Zwang des immer währenden Draufinterpretierens, dem Suchen nach "Genau-so-ist-es-jetzt-auch Momenten", das im Grunde am Neuen vorbei geht und immer nur aus der Gegenwart eine neu aufgelegte Vergangenheit machen will. Damals wie Heute... ja doch, ich bin durchaus für eine Feier dieses grandiosen Stücks, aber Heute ist nicht Damals und bitte jetzt nicht auch noch von der Finanzkrise sprechen). Allen Re-Sacres voran steht Sasha Waltz in eben jenem ersten Aufführungsort, dessen Direktor es sich zur Aufgabe gemacht hat, verschiedene choreographische Blicke auf Sacre zu zeigen und Anfang Juni Pina Bausch immer noch (auch für Sasha Waltz, wie sie sagt) maßgebendes Frühlingsopfer von 1975 zeigt, sowie Ende Juni Akram Khan mit iTMoi präsentiert, In the mind of Igor, vermutlich ein gewaltiger Unterschied zu Waltz' Vorstellungen, die ich mir viel puristischer und mit weniger, vielleicht zu showartigen, Effekten vorstelle. In Paris präsentiert sie das Stück mit dem Ballett des Marinsky Theaters und im Herbst in Berlin mit ihrem eigenen Ensemble. 
Le sacre du printemps de Stravinsky © Natasha Razina - 2013

Wer sich von der visuellen Schlagkraft des Stücks und von der immer noch andauernden Verstörung durch Stravinskys musikalischer Komposition überzeugen, sollte heute Abend die Aufführung in Paris Live auf Arte mitverfolgen, wo in den kommenden Tagen auch eine Dokumentation über das Jahr 1913 gezeigt wird.
Sasha Waltz vorab über das Stück

Der Tänzer Tero Saarinen ist mit dem Sacre bereits vertraut, seit 2002 tourt er mit seinem Solo Hunt, an die 200 Mal hat er es bereits gezeigt und vermutlich in diesem hundertsten Jahr zum letzten Mal. 

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