«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours

3/21/2010

ein Keks auf dem Weg ins Glück


© In Praise of Sardines
Die klassische Modetheorie besagt, dass sich die Mode durch eine Orientierung an und Nachahmung der oberen Schichten entwickelt hat ("Trickle-Down-Theorie" von Christian Garve). In der Mode galt dies zumindest bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts.
Und heute las ich im Zusammenhang mit genau dieser Theorie, welche mitlerweile von Gegentheorien widerlegt wurde, in der Wochenendausgabe der SZ einen Vergleich mit obiger Leckerei. Ein perfektes Beispiel dafür, dass sich angebliche Luxus- oder Wunschgüter ihren Weg nach unten, oben oder sonst wohin bahnen...denn nicht nur seit Sofia Coppolas Version der schlämmenden Marie-Antoinette (Kirsten Dunst fast überzuckert) Macarons zu ihrer Lieblingsspeise erkor (und, dass die französische Königin für alles süße und kurzlebige schwärmte, ist bekannt), ist der cremige Keks im wahrsten Sinne in aller Munde.

© joanneteh_32(busy and away!!)
Bis vor ein paar Jahren kannte dieses kleine Gebäck noch kaum einer und nun ist es auf jeder Vernissage, auf jeder A-,B-,C-klassigen Party zu finden. Gut, deutsche Konditoreien wagen sich noch nicht wirklich ran , aber dafür liegt das Königreich des feinen Doppelkeks ja auch direkt nebenan. Ich schweif hier mal etwas ab: Man sagt zwar, dass ursprünglich Catherine de Medici zu ihrer Hochzeit nach Orleans den feinen Teig mitbrachte, doch als Erfinder des gefüllten, luftigen und jetzt doppelten amuse-geules gilt der Patissier Ladurée, dessen 1862 gegründetes Zuckerimperium bis heute besteht und das unangefochten an der Spitze des süßen Wahns steht. So, bis hier hin ist alles wunderbar, denn von Erdbeere bis Pistazie bin auch ich dem Macarons verfallen. Aber wie gesagt entdeckte ich heute folgendes:

© McDonalds
Macarons gibt es jetzt auch im McCafé. Ich bin einverstanden, jeder soll sie genießen dürfen, doch etwas desillusionierendes hat es schon und nimmt dem ästhetischen Häppchen definitiv einen Teil seiner kulinarischen Aura. Da probiere ich mich lieber selbst als Konditorin.
Nun könnte hier Schluß sein, doch nicht nur die SZ erwähnte diese Woche den Macarons. Auch auf der Seite stylebubble entdeckte ich die klassischen Pastellfarben. Jedoch gingen sie hier nicht von der Hand in den Mund, sondern an den Fuß, von Susie. Bekannt ist, dass Ladurée auf diversen Modeevents rumgereicht wird. Mittlerweile ist der Keks auch zur salzigen Variante degradiert worden und dient in Pesto- oder Tomatenvariationen als leichter Mittagssnack. Doch als Modeinspiration entdeckte ihn dann die diese Firma, die man auch ohne Namensnennung erkennt:

© Susie from Stylebubble
Ach bitte, sich von einem Keks inspirieren lassen? Geht da jemandem die Kreativität aus oder hatte die Designabteilung einen Zuckerschock? Bref, mal sehen, ob es diesen unglaublich innovativen Schuh bald zu kaufen gibt. Vielleicht brauchten sie auch einfach einen Grund dafür, einen einfarbigen in Pastell getauchten Schuh zu verkaufen.
PS: Das ganze Macaronfieber erinnert mich im Übrigen an einen amerikanischen Verwandten und zwar den buttercremetriefenden Cupcake, der ja miterweile wirklich in jeder zweiten Bäckerei und jedem Berliner Szenecafé zu finden ist. Da halte ich mich lieber an Marie Antoinette und nehme das Konfekt für's Volk...

1 Kommentar:

Noh hat gesagt…

Oh wie lecker !!! Ich liebe diese Kekse~~~
Ja, das waren zeiten ;)
Welche japan-doku meinst du denn?