«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours

2/23/2011

eine wahrheit

Das ist mein Problem im Leben, ich hetze durchs Leben, als sei jemand hinter mir her. Selbst bei Dingen, bei denen es gerade darum geht, sich Zeit zu lassen, zum Beispiel Beruhigungstee trinken. Wenn ich Beruhigungstee trinke, schlürfe ich ihn weg, als gäbe es einen Wettstreit, wer am schnellsten Beruhigungstee trinken kann. Wenn ich mit anderen Leuten im Whirlpool sitze und zu den Sternen hochschaue, bin ich die Erste, die sagt: Ist das nicht schön hier? Je eher man sagt: Ist das nicht schön hier?, desto eher kann man sagen: Puh, jetzt wird mir aber zu warm.

Ich lese gerade Zehn Wahrheiten von Miranda July und dies ist bisher die erste Stelle, die ich in der Sammlung von Kurzgeschichten amüsant finde. July ist das aktuelle amerikanische Multitalent: Regisseurin, Künstlerin, Autorin und Vintage-Liebhaberin, die gerne zu Hausversteigerungen geht, um dort die Kleider verstorbener Leute zu kaufen. Ansonsten geht es auf jeder zweiten Seite um sexuell leicht verstörte Mitdreißiger, die in Ihren Träumen mit Prinz William spielen oder aber um 70jährige Männer, die unter Ecstasy ihre Homosexualität entdecken. Das wäre ja in Maßen ganz lustig, aber etwas mehr Erfindergeist hätte ich mir von Miss July gewünscht, wenn man sich schon so einen  Künstlernamen sucht.

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