in der bahn, schlug meine zeitung auf, erfreute mich am knistern der viel zu großen seiten, versuchte sie so in eine angenehme passform zu bringen, dass sie meine sitznachbarin nicht stören würden. schräg gegenüber von mir, auf dem anderen vierer, ein ca. 70jähriger mann mit "flotter" umhängetasche, der ebenso in seine lektüre vertieft war, diese jedoch war stark komprimiert verglichen zu meiner: in kindl format. ich weiß nicht was er lass, ob es ein roman, die tageszeitung oder börsennews waren (wobei ich auf roman bei dem herrn tippen würde), aber innerlich musste ich doch schmunzeln. die welt der zeitung und des papiers geht unter, prognostizieren nun schon seit ein paar jahren (ach was, nicht nur seit ein paar jahren, schon immer) diverse menschen und medien. in diesem moment hatte ich nicht das gefühl. was kann es für ein besseres beispiel geben, als dass sich die jüngeren generationen (aus welchen "wir-mögen-altes-trends" auch immer (oder auch nicht)) an der schwarzen tinte des gedruckten papiers erfreut und diejenigen, die das alles schon zeit jahrzehnten getan haben und es leid sind, ihre zeitung auf dem nebensitz im bus zu vergessen, nun zu neuen errungenschaften greifen (wobei ich ja immer noch fest davon überzeugt bin, dass ich nie ;) einen roman in elektronischer form lesen könnte, das passt für mich einfach nicht mit dem gefühl von literatur zusammen, das ich habe und haben möchte, wenn ich mich in ein wirklich gutes buch vertiefe; aber das ist ja nur meine meinung). keine angst also, die altpapiersammplung wird noch einige zeit existieren. für alle, die trotzdem gerne am rechner das tagesgeschehen verfolgen wollen, in der zeit von letzter woche gab einges schönes zu lesen: hanno rauterberg schreibt über den künstler maurizio cattelan, der sich mit seiner werkschau im guggenheim für tod (im kunstbetrieb) erklären möchte, die reisen seiten berichten aus wien und erzählen von alten lichtspielhäusern, in denen immer noch ben hur läuft und in denen die besitzerinnen ihre hautfarbe dem kinosaal anpassen und eine wirklich rührende, das soll jetzt nicht kitschig klingen oder pathetisch, rede der schwester von steve jobs, die sie zu dessen tod in stanford hielt (hab ich nur noch auf englisch gefunden).
1 Kommentar:
schön.
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