«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours

11/23/2011

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Jan Vermeer, Die Allegorie der Malerei, ca. 1666
einmal die Woche widme ich mich ganz der EInführung in die Kunst, mich erfreuend an der einzig wahren studentischen Aktivität, der Vorlesung. Nirgends sonst kann man die Spezies Student so schön beobachten, von amüsiert bis schockiert gehen da die Zustände. Typus: Ringvorlesung, alle zwei, bzw. jede Woche wechselt der Redner, man kauft sozusagen die Katze im Sack. Heute ging es in die Niederlande des 17. Jahrhunderts, ins Zeitalter der Visuellen Kultur. Komisch, sind wir das nicht, fragt der Dozent? Wir sind doch auch ein visuelles Zeitalter, Hochkultur der Visualität ruft es aus den letzten Rängen. Also ist der ganze Hokupokus vom ausschließlichen Sehen und von der (auf den ersten "Blick") Herrschaft der rein visuellen Medien doch schon etwas älter. Heute ist das mit der visuellen Kultur etwas komplizierter verstanden, sehen ist nicht gleich sehen, die Diskussion kann unendlich forgeführt werden, zwischen kunstwissenschaftlichem, naturwissenschaftlichem, bildwissenschaftlichem etc. Sehen liegen Welten. wir fragen uns, was das Bild will, mit der Ahnung oder Befürchtung, dass es vielleicht gar nichts will. bref, in den Niederlanden des 17. jahrhunderts war es einfacher, visuelle Kultur = Bilder und alles, was die reine Visualität in den Mittelpunkt der Gesellschaft stellt. In der Kusnt wird die Relevanz von Bildern sichtbar, "soziale Sichtbarkeit", "wissenschaftliche Sichtbarkeit," "künstlerische Sichtbarkeit". Die Niederlande, Delft und Amsterdam, waren angeblich die Orte mit dem höchsten Durchschnitt an Gemälden in Privathaushalten. Und nachdem sich die Vorlesung danach in der Analyse der Militärgrade eines Gruppenbildes festklammert,e blieb bei mir dieser Vermeer oben hängen, in dem das Lichtgenie die Fragen der Darstellung und Intermedialität auf den Kopf stellte. Schönstes Detail: der Boden.

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