«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours
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5/25/2014

*erinnerungssonntag

plötzlich anhalten, aussteigen, sich virtuell verabschieden und dem Bewegtbild nachjagen. Gerade war ich eine Woche in Frankreich, wo der erste Eindruck des kleinen Städtchens Le Creusot trügt. Ne jamais se fier aux apparences. Zwischen den screens, screenings und dance scenes und sciences des Festivals Vidéodanse Bourgogne, lief innerhalb einer Gruppeninstallation auch Être sculpté.
© Franck Boulègue
Ein schönes und aufregendes Gefühl, seine Arbeit mit anderen Menschen zu teilen, die an ähnlichen Bildern und Bewegungen arbeiten, gute und schlechte Kritik zu hören und über neue Möglichkeiten zu sprechen. Eine Woche voller Begegnungen und Erfüllungen, in der alle voneinander gelernt haben und bei vielen ein lautes Klicken im Kopf zu hören und zu spüren war, da scheinen sich auf einmal Wege aufzutun... und die sind über den ganzen Globus verteilt.
Für das nächste Festivaljahr ist eine Gruppenarbeit der diesjährigen Workshopteilnehmer geplant. Die visuellen Experimente sind hier versammelt und da Kreation und Recherche in Le Creusot sich nicht fremd sind und sich auch nicht verneinen, haben die Gründer des Festivals, Marisa C. Hayes und Franck Boulègue, den Blog Screendance Studies ins Leben gerufen...

3/19/2013

100 années sacrées

© Damien HR
ein skandalstück: le sacre du printemps, die frühlingsweihe, 1913 von den ballets russes uraufgeführt. vaslav nijinski, dessen an den rand des wahnsinns oder weiter gehenden gedankengänge ich hier schon vorgestellt habe, choreographierte das von igor stravinski geschriebene ballet. stravinski musik "inspirierte" den russischen tänzer und choreographen zu ritual, mystik und jungfrauenopferung. die mechanische rythmik der komposition steckt in jeder seiner unförmig verdrehten, einwärts gewannten bewegungen, keinerlei fließender ballettschönheit war hier zu finden. der premierenzuschauer waren empört und verließen die vorstellung und ein stück, das heute stravsinkis größtes werk ist und die musik- und tanzgeschichte des 20.jahrhunderts wie kein anderes geprägt hat. die zahlreichen reinterpretation sind bester beweis und unter ihnen gibt es einige schätze. ende 2012 präsentierte der französische choreograph laurent chétouane bei der neuesten ruhrtriennale seine sicht der opferung. daraufhin wollte ich mir einen kleinen visuellen überblick verschaffen und nach weiteren sacres suchen, denn "jeder choreograph trägt ein sacre in sich."wenn auch nicht alle es schaffen, das schwierige stück wirklich neu zu interpretieren.
bei genauerem nachlesen sah ich, dass die 100 jahre nicht nur dem sacre zuzuschreiben sind, sondern auch dem legendären théâtre des champs elysée in paris, wo das stück damals für furor sorgte. letzteres lässt es sich daher natürlich nicht nehmen, 2013 nicht nur den großartigen akram khan (juni 2013, falls es sich einrichten lässt, werde ich dort sein) und dessen sacre-vision auf dem programm zu haben, sondern auch die arbeit der berliner choreographin sasha waltz mit dem marinsky-ballett (mai 2013, waltz, die übrigens gerade an ganz anderen fronten mit ihrer berliner existenz zu kämpfen hat).
und dann war da doch noch rythm is it! ... ein kleiner bewegtbildeinblick von der preisgekrönten schulprojekt-doku, über die klassiker john neumeier und maurice béjart, bis hin zur videoinstallation (chronologisch versteht sich), le sacre est bien vivant!