«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours

3/07/2011

verwischte farbe

noch einmal zu dem amerikanischen Fotografen Saul Leiter, der zwar schon 1935, im Alter von 12 Jahren seine erste Kamera bekam, aber erst einige Jahre später wirklich mit dem Fotografieren begann. Zuvor machte er jedoch einen Ausflug über die Malerei und das bemerkt man besonders in seine Farbfotos (ab 1948), die manchmal auch leicht verwischt wirken. Leiter musste erst von seinem Maler-Kollegen Richard Poussette Dart auf das Potenzial des Fotos aufmerksam gemacht werden. Dieses entsprach viel besser dem ästhetischen und künstlerischen Potential, dass Leiter und andere Künstler der Gruppe The Club, die im Amerika der Nachkriegszeit Kunst eher "als Tun denn als Produkt" auffassten "und jede Arbeit weniger als abgeschlossenes Werk, denn als Zwischenergebnis" (aus einem Artikel von Erich Aichinger über Leiter bei artnet, wir wollen hier ja nicht schlecht plagiieren). Und das widerum passt zu den Straßen- und anderen flüchtigen Szenen, die in Leiters Werk oft zu sehen wird. Zumindest in dem, was ich bisher gesehen habe. Ab Ende der 50er Jahre, ich habe ihn ja auch auf der Zeitgeist & Glamour Ausstellung entdeckt, arbeitete Leiter verstärkt für die Mode, u.a. für Magazine wie Harper's Bazaar, Elle oder Vogue. Und mehr der gemäldeartigen Farbfotografien gib es in dem Bildband Early Color. Schon wieder eins dieser Listenbücher, durch die man gerne ab und an blättern würde.
Reflection, New York, 1958. © Saul Leiter, Howard Greenberg Gallery.
Lanesville, 1958. © Saul Leiter, Howard Greenberg Gallery 
das Bild der schlafenden nackten Frau fühlt sich beim Anschauen nach Sommer und Grillenzirpen an.

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