«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours

7/28/2011

von den alten lernen

wie bereits angekündigt, fand am vergangenen wochenende in der villa noailles das midi-musikfestival statt, french riviera! durch das klavierkonzert des pianisten jeff cohen, der am vorvergangenen freitag bach und glass im garten der villa spielte und das publikum in trance versetzte, konnte ich einen ersten eindruck von musik auf dem gelände gewinnen und es ist wirklich ideal dafür , überhaupt für alles künstlerische. so, als wenn die noailles ihn speziell dafür mit einer bestimmte aura ausgestattet hätten. im hinteren garten, unter den pinienbäumen war die bühne aufgebaut, von weitem sah man das meer und wenn man genauer hinsah, auch die startenten flugzeuge in der abendsonne, wie bei dem konzert des engländers king krule. am freitag und samstag abend wurde in der villa gelauscht, danach bis 4h morgens am strand. sonntag abend haben sich die organisatoren dann zum ersten mal an großes konzertgeländet gewagt und die rockband primal scream (angeblich einer der großen bands der 80er, von denen ich allerdings noch nie gehört hatte und die mich auch nicht sonderlich überzeugen konnten) im hippodrom von hyères auftreten lassen.

allerdings sind die franzosen (zu denen ich mich natürlich auch zähle) irgendwie kein wirkliches tanz-publikum erst des nachts am strand kam bewegung in die zehen.
der beste act war für mich eindeutig r steeve moore (bilder oben), der mit seinen 59 jahren wie ein gut gelaunter weihnachtsmann in grünen leggings auf der bühne begeisterte. mit einer neuen band hat er sich entschlosse, noch einmal auf große tournee durch europa zu gehen und auch, wenn ihn die vielen konzerte anscheinend sehr ermüden (als gegenmittel sieht man ihn häufig mit einer privaten flasche wein), war das midi-konzert sein bestes seit langem mit alten und neuen fans. da könnten sich die pseudo-rocker von primal scream eine dicke schreibe von abschneiden und gefälligst nicht 40 stück sashimi bestellen, vegetarische sandwiches und tonnenweise wein, um im endeffekt nichts davon anzurühren und die bierflaschen alleine aus spass zu öffnen. aber wenn man hinter den kulissen dabei ist, hat man wahrscheinlich auch eine andere sicht auf die dinge, da man weiß, wer am nächsten tage die mülltüten aufhält.
aber abgesehen davon und neben r stevie moore waren auch junge taltente dabei. leider konnte ich nicht alle hören, aber sehr gut gefielen mir zoo kid, die nun im sz-magazin behandelt werden und auch das blonde duracel-häschen von psychologist. der sänger sprang mit überlangen ärmeln ganz in schwarz und mit grünem lidschatten auf der bühne rum. etwas störend dabei waren nur die beiden "netten" geigerinnen neben ihm.
all pictures: (c) F. Freitag, Hyères 2011
ein schönes letztes wochenende also, das als nachgeschmackt leider nur viele tage aufräumarbeiten mit sich führte, da man vielen besuchern erst noch das wort denkmalschutz und ein minimum an nachsicht buchstabieren muss...ein klitzekleiner bitterer nachgeschmack, der hoffentlich keine allzu großen auswirkungen auf die édition 2012 haben wird-comme pour tout les festivités noailles, j'y serai de retour.
ein paar retours journalistiques sur midi ici , ici et même ici 

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