«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours

10/13/2012

flirt mit italien - nachwort

Scan from Postcard: Claude Nori, Portofino, 1983
Scan from Postcard: Claude Nori, Sicile, 1983
Nachwort zu der Ausstellung Claude Noris, der durch sein Liebe zum Film zur Fotografie kam (3 Stichworte: Antonioni, L'Avventura, Monica Vitti) in der Maison Européenne de la Photographie, einem idealen Ort für verregnete Pariser Samstag Nachmittage. In dem auf drei Etagen verteilten Fotomuseum kann man dank vier verschiedener Ausstellungen nicht nur eine Menge Zeit verbringen, sondern auch noch völligst unterschiedliche Arten der Fotografie durchlaufen, von Noris romantischem und spontanen Situationsblick auf sein Heimatland Italien und seiner Liebe zu hübschen Italienerinnen, die mit denen er durch seine Kamera flirtete ("L'appareil photographique est un instrument de séduction qui me sert à rencontrer des filles"), über Alice Springs Mode- und Starfotografie, weiter zu futuristischen Star-Wars Collagen Cédric Delsauxs und schließlich die Lochkamera-Experimente des Multitalents Choi (beeindruckend und beänstigend zugleich und dementsprechend wenig beachtet).
Wieder verlassen habe ich die Maison mit einem erweiterten Blick, dem Fotoband La Géométrie du flirt von Claude Nori und einem Satz, der mir in Erinnerung blieb: "Les italiennnes étaient des divinités sorties des toiles, des musées ou des films dans le but de venir sur terre, rendre la vie des humains plus heureuse. Voluptueuses, pleines, 'carnose" (bien en chair), la pasta semblait les avoir faconnées idéalement avec l'aide de la main de Dieu."
Neben Claude Noris Fotografien wird in der Galérie contemporaine auch die Arbeit seines Verlags und Magazins Contrejour, in dem er jungen und weniger jungen, aber mittellosen Fotografen die ersten Möglichkeiten zur Veröffentlichung gab. Am Ende des Überblicks über die Vielfalt dieser Arbeiten steht ein theoretischer Blick auf das fotografische Handwerk, die Sendung Apostrophes von 1979, moderiert von Bernard Pivot (frz. Moderator u. Journalist) und mit einer handvoll renomierter Fotografen ausgestattet: Susann Sontag (in beeindruckendem Französisch), Helmut Newton, Robert Doisneau und eben Claude Nori.

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